Seit 1998 bin ich Konzessionärin und Inhaberin der
Apotheke Zur Jungfrau Maria. Mit dem vorher von meiner Mutter
Mag. pharm. Johanna Wöber geführten Familienunternehmen bin ich aufgewachsen und habe den Apothekerberuf somit schon früh kennen und lieben gelernt.

Zu den Aufgaben unserer Apotheke gehört die ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln, zudem sind wir für viele auch die erste Anlaufstelle bei Gesundheitsproblemen.
Persönliche Beratung und die richtige Antwort auf die Fragen unserer Kunden zu finden, ist uns sehr wichtig und wird von unseren Stammkunden/Innen geschätzt.

Mag. pharm. Elisabeth Hollenthoner

„Mit Freude und Einsatz für Ihre Gesundheit“ ist mein Leitsatz, den ich täglich verfolge und der mich auch wieder in meine Heimat, das obere Mühlviertel, zurückgebracht hat. Nach dem Studium und Berufserfahrungen in Wien und Linz siedelte ich 2019 mit meiner Familie nach Aigen-Schlägl.

Die Apotheke bald in 3. Generation leiten zu dürfen ist eine große Ehre, aber auch eine fordernde Aufgabe für mich.

Mag. pharm. Jakob Hollenthoner

Chronik der Apotheke Zur Jungfrau Maria
Eine Apotheke mit Geschichte

„Weil außer Linz, Passau und Krumau keine andere Apotheke anzutreffen war und somit nicht nur geistliche, sondern auch weltliche Personen wegen allzuweiter Entfernung einer Apotheke eher zum Grabe mußten getragen werden, bevor sie ein Medicamentum erhalten konnten“ 1

Wie die Kulturgeschichte des oberen Mühlviertels begann auch die Geschichte der Apotheke mit dem Stift Schlägl. Schon der erste Abt des Stiftes, der große Martin Greysing, befasste sich mit den Agenden der Apotheke. Am 13. Juni 1650 erneuerte Greysing die Anstellung des Apothekergehilfen Johann Joachim Streicher. Von diesem Zeitpunkt weg kann die Reihe der Apotheker lückenlos belegt werden. So bezeugt am 26. Oktober 1654 ein Heinrich Reienberg, Apotheker, die Übergabe des Inventars an den Apotheker Mathias Donis.

Bemerkenswert ist, wie flexibel frühere Generationen waren. Beispielsweise übernahm 1722 ein Simon Frischeis aus Landshut die Apotheke von Basilius Francken, der vorher Stadtapotheker in Krumau war. Die Witwe von Frischeis, Anna Pfoser aus Windorf in Bayern, heiratete in zweiter Ehe den Apotheker Franz Jakob Gennzinger aus Lathenburg in der Unterpfalz. Der erste Apotheker, der nicht direkt vom Stift angestellt war, war dessen Schwiegersohn Franz Xaver Thür aus Fronleiten in der Steiermark, wie aus dem Pachtvertrag mit dem Stift vom 30. September 1773 hervorgeht. Er hatte festgelegte Aufgaben und musste den Kranken nicht nur Medizin verordnen, sondern hatte auch „die Kugln bey dem Heil. Grab jährlich auf anverlangen des P. Sacristae zu füllen“ und „zur Bedienung bey dem Hand Wasser in der Kirchen, oder sonsten dergleichen Bedienung zu erscheinen.“ 2

1781 wandte sich die k. k. Landeshauptmannschaft an Abt Siard Dengler, ob das Stift Schlägl eine Filialapotheke in Rohrbach errichten wolle, schließlich fand sich aber doch ein bürgerlicher Apotheker, der bereit war, die Apotheke in Rohrbach zu führen.

Das Stift Schlägl verkaufte die Apotheke 1844 an Hippolyt Rizy (s. Namensgebung), von dem sie am 5. April 1884 Heinrich Schützenberger erwarb, der vorher Apotheker in Neufelden war.

1892 wurde auf Wunsch der Bevölkerung und über behördlichen Auftrag die Apotheke von Schlägl nach Aigen verlegt, ins Haus Marktplatz 14, und folgte damit dem Greysing-Brunnen, der 1858 vom großen Hof des Stiftes Schlägl nach Aigen übersiedelt wurde. Nach dem Tod von Heinrich Schützenberger am 17. Mai 1897 übernahm dessen Sohn Victor Schützenberger am 01. Februar 1899 die Apotheke von seiner Mutter, die inzwischen die Apotheke per Provisorium geführt hatte. Mit dem Ableben von Victor Schützenberger, der auch zweimal Bürgermeister von Aigen war, ging 1935 die Apotheke an dessen Tochter Frieda Schützenberger über.

Ab 1. Jänner 1969 wurde die Apotheke gemeinsam von Frau Schützenberger und Johanna Wöber, geborene Baumann, geleitet. Mit April 1972 erhielt Johanna Wöber die Konzession und erwarb zur Gänze die Apotheke.
1975
kommt die Apotheke in ein neu adaptiertes Lokal ins Haus Marktplatz 11. Das historische Mobiliar (wahrscheinlich vom Aigner Tischlermeister Ulrich Koch – um 1650) wurde bei der Verlegung 1975 als Geschenk dem Stift Schlägl übergeben.

Nach der Pensionierung von Frau Johanna Wöber übernahm deren Tochter Elisabeth Hollenthoner, geborene Wöber, am 01. April 1998 die Apotheke und führt diese bis heute.

Zur Namensgebung der Apotheke in Aigen-Schlägl

1203/1204 erfolgte die erste Klostergründung durch die Zisterzienser, die zweite 1218 durch die Prämonstratenser. Beide Orden entstanden anfangs des 12. Jh. in einer Zeit der Hochblüte der Marienfrömmigkeit. Weil auch die Prämonstratenser ihre Klöster und Kirchen der Königin des Himmels weihten, lautete alsbald des neuen Klosters Name „zum Frauenschlag, sand Marein Slag“ bzw. Maria Schlägl. In den Jahren 1343 und 1466 zeigt das Klostersiegel noch Maria mit dem Kinde (heute gekreuzte Schlägel). 3

Wie alle Stiftsapotheken hatte auch die Apotheke der Prämonstratenserabtei Schlägl keinen besonderen Namen. Erst nachdem das Stift die Apotheke 1844 an Hippolyt Rizy verkauft hatte, führt die Apotheke den heutigen Namen. Rizy wählte wohl bedacht, in Erinnerung an die Klostergründung, den Namen Zur Jungfrau Maria. 4 

Aus dem Stiftungsbrief für das neue Kloster der Prämonstratenser:

„Ich, Kalhoch von Falkenstein, ein Ministeriale der Kirche von Passau, wünsche, daß dieses Schriftstück zur Kenntnis der jetzt Lebenden und Künftigen und zu wem immer gelange, daß ich auf meinen Gütern, an einem Orte, der Slage genannt wird, ein geringes Klösterlein, zur Ehre Gottes und der seligen Jungfrau Maria gegründet habe … – Gegeben im Jahre des Herrn, am 9. Juli 1218.“ 5

1StASchl., Sch.356, Äußerung der Stifts-Administration, 7.November 1884 [S.206] (1884? Die Äußerung muss wesentlich älter sein, eventuell ist 1774 gemeint).

2„Aigen-Schlägl, Porträt einer Kulturlandschaft“, Oberösterreichischer Landesverlag Linz, 1979, Hrsg. Isfried H. Pichler. ISBN 3-85214-260-0. [S. 206.]

3„Aigen-Schlägl, Porträt einer Kulturlandschaft“, Oberösterreichischer Landesverlag Linz, 1979, Hrsg. Isfried H. Pichler. ISBN 3-85214-260-0. [S. 41.]

4 Österreichische Apotheker-Zeitung, Mag. pharm. Dr. Roland Wannenmacher, März 1989

5 „Aigen-Schlägl, Porträt einer Kulturlandschaft“, Oberösterreichischer Landesverlag Linz, 1979, Hrsg. Isfried H. Pichler. ISBN 3-85214-260-0. OÖ.Urkundenbuch, II, 597. StASchl.,Urk.1. [S. 33.]